dr. josephine kremmel

biologische medizin, ayurveda & kalari

Ayurveda

Diagnose

Es ist wichtiger zu wissen, was für ein Mensch eine Krankheit hat, als zu wissen, was für eine Krankheit ein Mensch hat.

Hippocrates (460-377 v. Chr.)

Im Ayurveda steht der Mensch mit seiner individuellen Ausprägung der Symptome im Vordergrund. Zusätzlich zur schulmedizinischen und naturheilkundlichen Diagnostik wie Laboruntersuchungen (auch Vollblutanalysen und Dunkelfeldmikroskopie) nutze ich ayurvedische diagnostische Möglichkeiten, wie z.B. Konstitutionsanalyse, Zungen- und Pulsdiagnose.

Die ayurvedische Diagnose gliedert sich grundsätzlich in eine Untersuchung des Patienten (rogi-pariksha), eine Untersuchung der Krankheit (roga-pariksha), sowie in die Gegenüberstellung der Widerstandskraft des Patienten und der ‚Stärke‘ (Gesamtkraft) der Krankheit (bala-pramana-jnanam), was prognostische Bedeutung hat.

Die Lebensweise und die Ernährung (vihara, ahara) werden genau untersucht, sowie Merkmale von nidra (Schlaf), agni (Verdauungsfeuer), kostha (Stuhl) und Verträglichkeiten detailliert analysiert. Hier gilt es v.a. milieuverändernde Faktoren herauszufinden (z.B. durch nicht konstitutionsgemässe Ernährung/Lebensweise) sowie den aktuellen Zustand von Verdauungskapazität und Aufnahmekapazität (agni) als auch der ‚Sensibilität des Darmes’ (koshta) zu ermitteln.

Das Eingehen auf diese subtilen Veränderungen im Milieu macht Ayurveda zu einer wertvollen Methode der Prävention, während die Schulmedizin in diesen Vorstadien einer Erkrankung oftmals keine messbaren Abweichungen von Laborwerten etc. feststellen und daher auch nicht eingreifen kann.

Ernährung

Eure Nahrung soll eure Arznei sein.

Hippocrates (460-377 v. Chr.)

Ayurveda ist ein ganzheitliches und milieuorientiertes Therapiesystem, und die Anpassung der Ernährung sowie Lebensweise bewirken am effektivsten und nachhaltigsten eine Harmonisierung des körperlichen sowie geistig/psychischen Milieus.

Zusätzlich lassen sich die doshas durch die in Lebensmitteln enthaltenen Eigenschaften (gunas und rasas) und durch die Einhaltung gewisser Lebensregeln harmonisieren und steuern. Generell versucht man durch Eigenschaften, die der Erkrankung oder dem Ungleichgewicht entgegengesetzt sind, das Gleichgewicht wiederherzustellen, was grundsätzlich einem allopathischen Ansatz entspricht.

Pharmakologie

Alle Wiesen und Matten,
alle Berge und Hügel sind Apotheken.

Paracelsus (1493–1541)

Die ayurvedische Pharmakologie ist eines der ältesten überlieferten Wissensysteme zur Pflanzenheilkunde und beinhaltet nicht nur einen ausserordentlichen Erfahrungsschatz bezüglich der Wirkung indischer Heilpflanzen, sondern liefert auch ein differenziertes System zur Klassifikation und zum Verständnis aller Heilpflanzen und deren Anwendung. Es wird nicht die Krankheit an sich geheilt, sondern das innere Milieu durch Harmonisierung der 3 doshas wiederhergestellt und so der Kern der Krankheit erfasst sowie die Entstehung von erneuten Dysbalancen und Folgekrankheiten verhindert.

Die Einteilung der Heilsubstanzen gemäss der ayurvedischen Pharmakologie erfolgt in 20 gunas (physiko-pharmakologische Effekte), rasa (6 Geschmacksrichtungen), vipaka (postdigestive Wirkung), virya (thermische Potenz), prabhava (aussergewöhnliche Wirkung) und karma (systemische Gesamtwirkung). Vor allem prabhava und vipaka sind einzigartige Klassifikationen des Ayurveda, wobei besonders das vipaka beim längerfristigen Einsatz von Kräutermedikation von grosser Wichtigkeit ist.

Manuelle Therapie

Wo es keine Berührung gibt, weitet sich Gleichgültigkeit aus.

Raymond Walden

Während in der heutigen westlichen Medizin manuelle Verfahren wie Massagen und Physiotherapie vornehmlich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates indiziert sind, werden im Ayurveda diese auch bei inneren Erkrankungen zur Ausbalancierung von den Doshas und z.T. auch für die effektive Administration von Medizin (z.B. medizinierte Öle) gebraucht.

Die Vagbhata erwähnt folgende Vorteile der täglichen Massagetherapie: Sie verzögert den Alterungsprozess, verhindert Müdigkeit nach harter Arbeit, verhindert und bessert Erkrankungen des Nervensystems, verbessert die Sehfuktion, nährt den Körper, verbessert den Schlaf, kräftigt und fördert ein langes Leben.

Reinigung

Purification means bringing something back to its natural state.
Just like pure water means there is no contamination in it.

Radhanath Swami

Pancakarma, die wohl umfassendste Methode der inneren Reinigung, bildet ein in sich geschlossenes Gesamtkonzept, welches sich an der Intelligenz des Körpers und dessen Selbstheilungskräften orientiert.

Die Vorbereitungsphase ermöglicht durch Ernährungs- und Verhaltensregeln sowie durch die innere und äussere Oleation eine tiefgreifende Mobilisierung der doshas und malas (‚Schlacken‘) und gewährleistet so die Wirksamkeit und Effektivität der Reinigungsverfahren bis in alle Gewebsschichten.

Die Ausleitungsmethoden richten sich nach der Dynamik und den natürlichen Bewegungsrichtungen der doshas und können individuell – je nach agni-Zustand (Verdauungskraft) und individueller Stärke des Patienten – in ihrer Intensität adaptiert werden.

So schaffen die ayurvedischen Methoden der inneren Reinigung wirksame und umfassende Verfahren zur nachhaltigen Ausleitung pathologischer Substanzen und einer Wiederherstellung des inneren Milieus.